Europa vor Ort in Schleswig-Holstein
EU-Anlaufstellen
Regionalförderung (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – EFRE)
Dabei werden auf europäischer Ebene die allgemeinen Ziele und Schwerpunkte vorgegeben, die Auswahl und Abwicklung der EFRE-Projekte erfolgt direkt Ort. In Deutschland sind die jeweiligen Landesregierungen dafür zuständig. Eine Förderung unterliegt dem Prinzip der Kofinanzierung, d.h. die EU-Mittel sind mit Bundes-, Landes-, kommunalen und sonstigen öffentlichen Mitteln gegenzufinanzieren. Darüber hinaus können auch private Mittel in die Kofinanzierung einbezogen werden.
Schleswig-Holstein stehen für die Förderperiode 2014 – 2020 insgesamt rund 271 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Im Jahr 2014 erhält das Bundesland beispielsweise knapp 36 Mio. Euro aus dem EFRE-Budget. Von 2007-2013 hatte das Land Schleswig-Holstein Gelegenheit, insgesamt 374 Mio. Euro EFRE-Mittel abzurufen.
Was hat Schleswig-Holstein in den letzten Jahren mit den EFRE-Mitteln erreicht?
Ergebnisse der Förderperiode 2007 – 2013 (Stand Ende 2012)
- 4 Projekte für Hochwasser- und Küstenschutz – 985 ha geschützt
- 685 Mio. € Investitionen ausgelöst
- 45 Tourismusprojekte – 500.000 mehr Besucher
- 600.000 Tonnen mehr Frachtumschlagskapazität in den Häfen
- 510 Unternehmen aus dem Mittelstand gefördert, davon 10 Start-Ups
- 3.300 neue Arbeitsplätze
Die restlichen Mittel der Förderperiode 2007-2013 können noch bis Ende 2015 verwendet werden.
Informationen über die einzelnen Empfänger sind online bei den Publizitätsstellen der Landesregierung einzusehen.
Konkrete Projekte & Verzeichnisse
Best Practice: Bestimmung des CO2-Niveaus in Oberflächengewässern (Kiel)
Im Rahmen des Projekts "Bestimmung des CO2-Niveaus in Oberflächengewässern" wurde eine neue Messtechnologie entwickelt, die mit einem Sensor CO2-Werte bestimmen kann.
Das Projekt wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert und hat die Entwicklung einer Technologie zur Messung der Umweltbelastung von Oberflächengewässern durch CO2 zum Ziel. Das Projekt, das eine Vielzahl von Arbeitsplätzen geschaffen hat, dient als Vorbild für ähnliche Projekte in der EU.
Best Practice: Entwicklung der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie
Durch die Gründung der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie wurde ein wissenschaftliches und technologisches Kraftzentrum in Lübeck geschaffen und der Grundstein für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der Region Lübeck sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene gelegt.
Die Einrichtung beschäftigt sich mit der Untersuchung aquatischer Technologien sowie mit der Erforschung verschiedener Zelltypen und deren zellulären Prozessen, woraus sich vielfältige wirtschaftliche Anwendungsmöglichkeiten wie beispielsweise in den Bereichen der regenerativen Medizin und Pharmaforschung ergeben.
2015 wird ein eigenes Institutsgebäude bezogen und die Geschäfts- und Organisationsentwicklung zunehmend internationalisiert. Das Projekt erhielt in 2011/2012 EFRE-Fördermittel in Höhe von 3 Mio. Euro.
Beschäftigungsförderung und Armutsbekämpfung (Europäischer Sozialfonds – ESF)
Schleswig-Holstein stehen für die Förderperiode 2014 – 2020 insgesamt rund 89 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Im Jahr 2014 erhält das Bundesland beispielsweise knapp 12 Mio. Euro aus dem ESF-Budget. Von 2007 – 2013 hatte das Land Schleswig-Holstein Gelegenheit, insgesamt 100 Mio. Euro ESF-Mittel abzurufen.
Was hat Schleswig-Holstein in den letzten Jahren mit den ESF-Mitteln erreicht?
Ergebnisse der Förderphase 2007 – 2013 (Stand Ende 2012)
- 17 Mio. € für soziale Eingliederung
- 56 Mio. € für besseren Bildungszugang und bessere Qualität der Bildung
- 21 Mio. € für lebenslanges Lernen in Betrieben und die Förderung von Unternehmergeist
- 158.000 Menschen unterstützt
- 2.000 neue Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche
Konkrete Projekte & Verzeichnisse
Best Practice: Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) Lübeck
Die Anforderungen an eine zeitgemäße Ausbildung im Handwerk nehmen ständig zu. Um diesen wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und Defizite in der betrieblichen Ausbildung auszugleichen, führen die Bildungszentren der schleswig-holsteinischen Handwerksbetriebe die überbetrieblichen Lehrgänge durch. Die ÜLU-Kurse beinhalten berufsspezifische, praktische Unterweisungen und werden in Bildungszentren der Handwerksorganisationen durchgeführt.
Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung im Boots- und Schiffbauerhandwerk für schleswig-holsteinische Auszubildende in Lübeck wird zwischen dem 1.1.2007 und 31.12.2013 mit über 56.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds unterstützt.
Best-Practice: „Startbahn: Existenzgründung“
Das Projekt „Startbahn: Existenzgründung“ richtet sich vorwiegend an interessierte Existenzgründerinnen/-gründer aus der Nichterwerbstätigkeit. Die Teilnehmer der Startbahn werden hierbei von der Idee bis zur Umsetzung durch Beratungs- und Qualifizierungsangebote in Form von Info-Veranstaltungen, dreiwöchigen Gründungscamps, Intensiv- und Businessplanberatung sowie – falls notwendig – einer Tragfähigkeitsprüfung unterstützt, begleitet und qualifiziert.
Das Projekt „Startbahn: Existenzgründung“ wird von Oktober 2014 bis Dezember 2016 mit über 1 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds unterstützt.
Bildung (Erasmus)
Insgesamt konnten 2012/2013 856 Personen aus Schleswig-Holstein dank Erasmus ins EU-Ausland gehen. 270 Personen konnten mithilfe der Erasmus-Förderung nach Schleswig-Holstein kommen.
Budget
Davon:
5 Mrd. Euro Direktzahlungen (durchschnittlich 281 Euro / ha)
1,2 Mrd. Euro Fördermittel für die Entwicklung des ländlichen Raumes
Förderung für Landwirtschaft & Ländlicher Raum
Für die Agrarförderung in Deutschland stehen von 2014 bis 2020 jährlich etwa 6,2 Mrd. Euro zur Verfügung. Der Großteil, ca. 5 Mrd. Euro jährlich, entfällt auf die Direktzahlungen an die Landwirte, gekoppelt an die bewirtschaftete Fläche, nicht an Produktionsmengen. Pro Hektar erhält jeder Landwirt durchschnittlich 281 Euro Einkommensstütze. Im Durchschnitt machen diese Zahlungen rund 40 Prozent des Einkommens der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland aus. An die Direktzahlungen gebunden sind Umwelt- und Tierschutzstandards, die von landwirtschaftlichen Betrieben eingehalten werden müssen. Ab 2015 greifen zusätzliche Ökologisierungs ("Greening") - Vorgaben wie die Diversifizierung des Anbaus oder der Erhalt von Grünland. Werden die Greening-Vorgaben nicht eingehalten, droht der Verlust von einem Drittel der Direktzahlungen. Schwerpunkte liegen auf der Förderung von Junglandwirten und kleinen und mittleren Betrieben. Für die ersten 30 Hektar werden je 50 Euro mehr und für weitere 16 Hektar je 30 Euro mehr gezahlt.
An ELER-Mitteln wird Schleswig-Holstein zwischen 2014 und 2020 voraussichtlich etwa 348 Mio. Euro Fördermittel erhalten. Von 2007 – 2013 standen dem Land Fördermittel in Höhe von 302 Mio. Euro zur Verfügung. Innerhalb des ELER-Rahmens setzt Schleswig-Holstein den sog. LEADER-Schwerpunkt um: ausgewählte Regionen können eine eigenständige Regionalentwicklung auf der Basis freiwilliger Kooperationen in den ländlichen Gebieten durchführen. In Schleswig-Holstein stellt insbesondere die drei Leitziele mehr Wirtschaftskraft, mehr Lebensqualität und mehr Gemeinschaft im Mittelpunkt des Leader-Ansatzes.
Die Empfänger von Mitteln aus dem ELER, dem EFF und der deutlich höheren Direktzahlungen und Agrarmarktmaßnahmen des EGFL lassen sich in einer Datenbank der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung recherchieren.
Konkrete Projekte & Verzeichnisse
- LEADER Aktionsgebiete 2007 - 2013
- Beispielprojekte LEADER in Schleswig-Holstein 2007 - 2013
- Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELER) in Schleswig-Holstein
- Informationen zur EU-Agrarförderung auf der Webseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
- Verzeichnis der Begünstigten EU-Fischereifonds
Best Practice: AktivRegion Holsteiner Auenland (regional)
Die Initiative "AktivRegion Holsteiner Auenland" ist eine von 21 Regionen des ländlichen Raums in Schleswig-Holstein, die von der EU zur Förderung ausgewählt wurden. Das flächendeckende Programm wird durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) kofinanziert.
In der "AktivRegion Holsteiner Auenland" werden denkmalgeschützte Gebäude wie die Jugendbildungsstätte Barmstedt energieeffizient saniert oder klimafreundliche Innovationen wie Elektrofahrräder im Wildpark Eekholt bereitgestellt. Auch die Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse wird aktiv gefördert.
Forschungsförderung
Das neue EU-Förderprogramm Horizont ist bis 2020 mit einem Gesamtvolumen von fast 80 Mrd. Euro ausgestattet. Damit gibt die EU rund 30 Prozent mehr für Forschung und Innovation aus als im Vorgängerprogramm. Aufbauend auf drei Säulen – Wissenschaftsexzellenz, führende Rolle der Industrie und gesellschaftliche Herausforderungen – wird es Forschung von der Pionierforschung bis hin zu marktnaher Innovation fördern.
Im vergangenen 7. Forschungsrahmenprogramm war Deutschland Spitze: 16.500 deutsche Forscher nahmen an 8.000 EU-Projekten teil und erhielten eine Förderung von 6,4 Mrd. Euro. Die Liste der erfolgreichsten Städte dabei führt München an, gefolgt von Berlin, Köln, Stuttgart und Heidelberg. Die am stärksten beteiligten Forschungszentren sind die Fraunhofer Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Luft-und Raumfahrt.
Konkrete Projekte & Verzeichnisse
Best Practice: ECO2
Die Idee ist verlockend: Überschüssiges CO2 wird im Meeresboden gespeichert und trägt nicht weiter zur Klimaerwärmung bei. Aber welche Folgen hat die Speicherung? Antworten auf diese Frage soll das Projekt „ECO2“ (Sub-seabed CO2 Storage: Impact on Marine Ecosystems) des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms liefern.
27 Partner aus Forschung und Industrie aus insgesamt neun europäischen Ländern sind an dem Projekt beteiligt. Koordiniert wird das Projekt von Prof. Klaus Wallmann am GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Die EU fördert das Projekt mit 10,5 Mio. Euro. Die Gesamtkosten, bedingt durch zahlreiche Expeditionen, werden sich vermutlich auf mindestens 18 Mio. Euro belaufen.
Kulturförderung (Kreatives Europa)
Insgesamt stehen für die Kulturförderung von 2014 bis 2020 1,46 Mrd. Euro zur Verfügung.
Konkrete Projekte & Verzeichnisse
Hintergrund
g. U. = geschützte Ursprungsbezeichnung
g. g. A. = geschützte geographische Angabe
g. t. S. = garantiert traditionelle Spezialität
EU-Siegel: Alle Lebensmittel mit geschützter geographischer Herkunft in Deutschland auf einen Blick!
Europaabgeordnete
Folgende Europaabgeordnete werden während der 8. Legislaturperiode (2014 - 2019) das Land Schleswig-Holstein im Europäischen Parlament vertreten:
Nach seiner Zusammensetzung hat das Europaparlament bereits den Parlamentspräsidenten Martin Schulz sowie den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker gewählt.