Europa vor Ort in Hessen

EU-Politik zielt auf gemeinsame und grenzüberschreitende Lösungen für alle 500 Millionen EU-Bürger. Viele Maßnahmen und Regelungen setzen aber auf regionaler Ebene an oder haben lokale Auswirkungen – sichtbar für alle Bürgerinnen und Bürger. Hier finden Sie konkrete Beispiele des Europa-vor-Ort in Hessen sowie Ansprechpartner für die weiterführende Recherche.

EU-Anlaufstellen

Folgende Institutionen sind in Hessen Ansprechpartner für EU-Politik und EU-geförderte Projekte.

Budget

Förderperiode 2007 - 2013: 263 Mio. Euro

Förderperiode 2014 – 2020: 241 Mio. Euro

Regionalförderung (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – EFRE)

Über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt die EU die wirtschaftliche Entwicklung in allen EU-Ländern. Dazu zählen u.a. die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftswachstum, Verbesserung der Lebensqualität und nachhaltige Entwicklung.

Dabei werden auf europäischer Ebene die allgemeinen Ziele und Schwerpunkte vorgegeben, die Auswahl und Abwicklung der EFRE-Projekte erfolgt direkt vor Ort. In Deutschland sind die jeweiligen Landesregierungen dafür zuständig. Eine Förderung unterliegt dem Prinzip der Kofinanzierung, d.h. die EU-Mittel sind mit Bundes-, Landes-, kommunalen und sonstigen öffentlichen Mitteln gegenzufinanzieren. Darüber hinaus können auch private Mittel in die Kofinanzierung einbezogen werden.

Hessen stehen für die Förderperiode 2014 – 2020 insgesamt rund 241 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Im Jahr 2014 erhält das Bundesland beispielsweise knapp 32 Mio. Euro aus dem EFRE-Budget. Von 2007-2013 hatte das Land Hessen Gelegenheit, insgesamt 263 Mio. Euro EFRE-Mittel abzurufen.

Was hat Hessen in den letzten Jahren mit den EFRE-Mitteln erreicht?

Ergebnisse der Förderperiode 2007 – 2013 (Stand Ende 2012)

  • 80 Mio. € für Forschungsprojekte
  • 74 Mio. € Innovation in Unternehmen
  • 62 Mio. € für Stadtentwicklung
  • 440 Unternehmen aus dem Mittelstand gefördert
  • 7.510 neue Arbeitsplätze geschaffen

Die restlichen Mittel der Förderperiode 2007-2013 können noch bis Ende 2015 verwendet werden.

Informationen über die einzelnen Empfänger sind online bei den Publizitätsstellen der Landesregierung einzusehen.

Best Practice: Erlebnis-Museum „wortreich“ in Bad Hersfeld

© „wortreich" in Bad Hersfeld gGmbH

Das Erlebnis-Museum „wortreich“ in Bad Hersfeld ist ein bislang einmaliges Konzept in der Bundesrepublik Deutschland: An über 90 interaktiven Stationen können die Gäste Sprache und Kommunikation selbst entdecken und erforschen.

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung EFRE hat den Bau und die Umsetzung mit 4.698.700 Euro bezuschusst. Inzwischen zieht das Museum jährlich ungefähr 50.000 Besucher an.

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Budget

Förderperiode 2007 – 2013: 187 Mio. Euro

Förderperiode 2014 – 2020: 172 Mio. Euro

Beschäftigungsförderung und Armutsbekämpfung (Europäischer Sozialfonds – ESF)

Der Europäische Sozialfonds (ESF) konzentriert sich auf die Verbesserung der Beschäftigungs- und Bildungschancen in der Europäischen Union. Auch beim Europäischen Sozialfonds werden europäische Ziele und Strategien festgelegt, die konkrete Auswahl und Abwicklung der ESF-Projekte erfolgt direkt Ort. In Deutschland sind die jeweiligen Landesregierungen dafür zuständig.

Hessen stehen für die Förderperiode 2014 – 2020 insgesamt rund 172 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Im Jahr 2014 erhält das Bundesland beispielsweise knapp 23 Mio. Euro aus dem ESF-Budget. Von 2007 – 2013 hatte das Land Hessen Gelegenheit, insgesamt 187 Mio. Euro ESF-Mittel abzurufen.

Was hat Hessen in den letzten Jahren mit den ESF-Mitteln erreicht?

Ergebnisse der Förderphase 2007 – 2013 (Stand Ende 2012)

  • 41 Mio. € für soziale Eingliederung
  • 102 Mio. € für besseren Bildungszugang und bessere Qualität der Bildung
  • 36 Mio. € für lebenslanges Lernen in Betrieben und die Förderung von Unternehmergeist
  • 166.500 Menschen unterstützt

Bildung (Erasmus)

Über 250 000 deutsche Studenten haben in den kommenden sieben Jahren gute Aussichten auf ein Erasmusstipendium, mit dem sie in einem anderen europäischen Land studieren können. Vorausgesetzt, das Interesse der deutschen Studenten hält weiter ungebrochen an. Neben der organisatorischen Hilfe, übernimmt die EU einen Teil der Lebenshaltungskosten im Gastland von bis zu 500 Euro pro Monat. Mehr...

Insgesamt konnten 2012/2013 2.750 Personen aus Hessen dank Erasmus ins EU-Ausland gehen. 1.525 Personen konnten mithilfe der Erasmus-Förderung nach Hessen kommen.

Best Practice: „Zeitung und Ausbildung in Hessen – news to use“

Um die Lesekompetenz junger Auszubildender aller Berufsgruppen zu fördern und sie so für das Berufsleben und für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fit zu machen, hat das Bildungsprojekt „Zeitung und Ausbildung in Hessen – news to use“ in Kooperation mit den hessischen Zeitungsverlagen, Promedia und ZMI, im Ausbildungsjahr 2012/2013 hessische Auszubildende täglich mit einer lokalen Tageszeitung beliefert. Etwa 40 Zeitungstitel standen zur Auswahl.

Das Projekt wurde mit ca. 130.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt.

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Budget

6,2 Mrd. Euro jährlich für Agrarförderung von 2014 – 2020 (deutschlandweit).

Davon:

5 Mrd. Euro Direktzahlungen (durchschnittlich 281 Euro / ha)

1,2 Mrd. Euro Fördermittel für die Entwicklung des ländlichen Raumes

Förderung für Landwirtschaft & Ländlicher Raum

Die Landwirtschaft und der ländliche Raum werden durch den Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert. Aus dem EGFL stammen die Direktzahlungen an die Landwirte, aus dem ELER werden Förderprogramme für nachhaltige und umweltschonende Bewirtschaftung und ländliche Entwicklung (z. B. ökologischer Landbau) bezuschusst – hier gilt das Prinzip der nationalen Kofinanzierung.

Für die Agrarförderung in Deutschland stehen von 2014 bis 2020 jährlich etwa 6,2 Mrd. Euro zur Verfügung. Der Großteil, ca. 5 Mrd. Euro jährlich, entfällt auf die Direktzahlungen an die Landwirte, gekoppelt an die bewirtschaftete Fläche, nicht an Produktionsmengen. Pro Hektar erhält jeder Landwirt durchschnittlich  281 Euro Einkommensstütze. Im Durchschnitt machen diese Zahlungen rund 40 Prozent des Einkommens der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland aus. An die Direktzahlungen gebunden sind Umwelt- und Tierschutzstandards, die von landwirtschaftlichen Betrieben eingehalten werden müssen. Ab 2015 greifen zusätzliche Ökologisierungs ("Greening") - Vorgaben wie die Diversifizierung des Anbaus oder der Erhalt von Grünland. Werden die Greening-Vorgaben nicht eingehalten, droht der Verlust von einem Drittel der Direktzahlungen. Schwerpunkte liegen auf der Förderung von Junglandwirten und kleinen und mittleren Betrieben. Für die ersten 30 Hektar werden je 50 Euro mehr und für weitere 16 Hektar je 30 Euro mehr gezahlt.

An ELER-Mitteln wird Hessen zwischen 2014 und 2020 voraussichtlich etwa 268 Mio. Euro Fördermittel erhalten. Von 2007 – 2013 standen dem Land Fördermittel in Höhe von 251 Mio. Euro zur Verfügung. Innerhalb des ELER-Rahmens setzt Hessen den sog. LEADER-Schwerpunkt um: ausgewählte Regionen können eine eigenständige Regionalentwicklung auf der Basis freiwilliger Kooperationen in den ländlichen Gebieten durchführen. In Hessen steht insbesondere die Strategische Verbindungen zu Naturschutz, Landschaftspflege und Erholungsvorsorge im Mittelpunkt des Leader-Ansatzes. In den Jahren 2007 bis 2013 wurden von der EU rund 19,3 Mio. Euro für LEADER-Projekte in Hessen bereitgestellt.

Die Empfänger von Mitteln aus dem ELER, dem EFF und der deutlich höheren Direktzahlungen und Agrarmarktmaßnahmen des EGFL lassen sich in einer Datenbank der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung recherchieren.

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Best-Practice: Umgestaltung des Naturinfozentrums „NABU Haus am Roten Moor“

Das seit 2004 bestehende NABU-Haus am Roten Moor hat sich als Naturerlebniszentrum in der Hochrhön zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Urlauber und Sportler im Biosphärenreservat Rhön entwickelt. Da die Ausstellung zum Roten Moor und zum Moorschutz den Ansprüchen an eine moderne Umweltkommunikation nicht mehr genügte, hat sich der NABU Hessen entschlossen, die Trägerschaft für den Ausbau und die Neukonzeption der gesamten Einrichtung zu übernehmen.

Die Neugestaltung des NABU Hauses am Roten Moor wird mit 350.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes unterstützt.

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Forschungsförderung

Die Europäische Union unterstützt die Wissenschaft und Forschung in Europa mit dem weltweit größten transnationalen Förderprogramm für Forschungsprojekte. Ziel ist die Schaffung eines Europäischen Forschungsraums, in dem Forschungsinitiativen in den Mitgliedsstaaten unterstützt und Ressourcen effizient gebündelt werden.

Das neue EU-Förderprogramm Horizont ist bis 2020 mit einem Gesamtvolumen von fast 80 Mrd. Euro ausgestattet. Damit gibt die EU rund 30 Prozent mehr für Forschung und Innovation aus als im Vorgängerprogramm. Aufbauend auf drei Säulen – Wissenschaftsexzellenz, führende Rolle der Industrie und gesellschaftliche Herausforderungen – wird es Forschung von der Pionierforschung bis hin zu marktnaher Innovation fördern.

Im vergangenen 7. Forschungsrahmenprogramm war Deutschland Spitze: 16.500 deutsche Forscher nahmen an 8.000 EU-Projekten teil und erhielten eine Förderung von 6,4 Mrd. Euro. Die Liste der erfolgreichsten Städte dabei führt München an, gefolgt von Berlin, Köln, Stuttgart und Heidelberg. Die am stärksten beteiligten Forschungszentren sind die Fraunhofer Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Luft-und Raumfahrt.

Best Practice: CHESS - Kulturerbe neu erleben

Den Besuch von Museen reicher, interessanter, nachhaltiger und persönlicher gestalten – das sind die Ziele des von der EU geförderten Forschungsprojekts CHESS. Dazu nutzt das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD sogenannte „Augmented Reality“ (Erweiterte Realität, kurz AR), um den Besuchern einen völlig neuen Blick auf die Exponate zu bieten: Auf dem Tablet-Display erblühen historische Statuen in ihrer originalen Farbe und erzählen dank digitaler Hilfsmittel ihre Geschichte selbst.

Das Projekt erhielt zwischen 2011 und 2014 insgesamt fast drei Mio. Euro Fördergelder aus dem 7. EU-Forschungsrahmenrahmenprogramm. In Deutschland beteiligte sich daran das Fraunhofer IGD.

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Kulturförderung (Kreatives Europa)

KREATIVES EUROPA (2014 – 2020) ist das Nachfolgeprogramm auf KULTUR (2007 – 2013) und vereint drei zuvor unabhängige Förderprogramme unter einem Dach: KULTUR, MEDIA und MEDIA Mundus. Alle drei Programme sollen den europäischen Kultur- und Kreativsektor, insbesondere den audiovisuellen Bereich, fördern. Auch kleinen und mittleren Unternehmen wird durch Finanzierungsinstrumente der Zugang zu Garantien erleichtert.

Insgesamt stehen für die Kulturförderung von 2014 bis 2020 1,46 Mrd. Euro zur Verfügung.

Hintergrund

Durch drei spezielle Produktsiegel wird die Besonderheit eines regionalen Produktes anerkannt und vor Nachahmung oder Missbrauch von Namen und Bezeichnungen geschützt:

g. U. = geschützte Ursprungsbezeichnung
g. g. A. = geschützte geographische Angabe
g. t. S. = garantiert traditionelle Spezialität

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EU-Siegel: Alle Lebensmittel mit geschützter geographischer Herkunft in Deutschland auf einen Blick!

© Leibniz-Institut für Länderkunde 2014
Europa vor Ort wird im Verbraucherschutz besonders durch die drei EU-Siegel für geschützte regionale Produkte sichtbar, welche besondere Erzeugungsverfahren, Herkunftsgebiete oder traditionelle Zusammensetzungen kennzeichnen. In Niedersachsen sind zum Beispiel die Odenwälder Frühstückskäse oder die Bad Hersfelder Naturquelle durch eine geschützte Ursprungsbezeichnung gekennzeichnet. Alle drei Siegel bieten den Verbrauchern Orientierung beim Einkauf von Lebensmitteln.

Europaabgeordnete

Am 25. Mai 2014 haben die Bürger Europas das Europäische Parlament für die Legislaturperiode 2014 – 2019 gewählt. Von den 751 gewählten MdEPs wurden 96 Abgeordnete aus Deutschland ins Europaparlament gewählt. Fragen zu den Ergebnissen der Europawahl 2014, der Sitzverteilung und den gewählten Abgeordneten? Auf www.ergebnisse-wahlen2014.eu finden Sie alle Zahlen & Fakten.

Folgende Europaabgeordnete werden während der 8. Legislaturperiode (2014 - 2019) das Land Hessen im Europäischen Parlament vertreten:

Hier finden Sie außerdem alle Wahlergebnisse aufgeschlüsselt nach den einzelnen Bundesländern.

Nach seiner Zusammensetzung hat das Europaparlament bereits den Parlamentspräsidenten Martin Schulz sowie den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker gewählt.

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